Zu den Behandlungsschwerpunkten bei Kindern zählen u.a.
Sprachentwicklungsstörungen (SES, SSES)
Die Sprachentwicklungsstörungen beeinflussen den kindlichen Spracherwerb von Beginn an, nur selten liegt dieser Störung eine hirnorganische Veränderung zu Grunde. Die Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung zeigen u.a. einen verspäteten oder verlangsamten Spracherwerb, eine verzögerte Entwicklung in der Bildung von Sprachlauten oder eine abweichende Organisation in der Artikulation der Wörter(z.B.: Kreppe statt Treppe). Weitere Formen einer SES (Sprachentwicklungsstörung) sind u.a. Wortschatzdefizite (z.B.: jeder Vierbeiner wird als „Hund“ bezeichnet), Störungen in der Wortspeicherung, Störungen der Grammatik oder allgemein Störungen in der Kommunikation.
Myofunktionelle Störung und Phonetische Störungen (MFS)
Phonetische Störungen beschreiben eine unsaubere, zum Teil verwaschene Artikulation von Sprachlauten, diese können durch muskuläre Dysbalancen, durch organische Fehlbildungen oder durch eine unzureichende Entwicklung des peripheren Hörvermögens entstehen.
zentral-auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (ZAV, ZAVWS)
Eine Störung der auditiven Wahrnehmung oder der auditiven Verarbeitung findet nicht in der Peripherie, also dem Außen- oder Innenohr statt, sondern zentral in der Verarbeitung des Hörstimulus. Man unterteilt die Funktionen in Aufmerksamkeit (bewusstes Zuhören), Speicherung/Sequenz (Merkfähigkeit der gehörten Stimuli), Lokalisation (Richtungshören), Diskrimination ( Ähnlichkeiten und Unterschiede erkennen), Selektion (Wichtige Infos von unwichtigen Infos trennen), Analyse (hörst du ein „T“ im Wort „Tanne“), Synthese (Zusammensetzen von Einzelelementen „T – i – sch = Tisch“) und Ergänzung (Vervollständigen von sinnvollen Informationen). Jeder Teilbereich ist für das Lernen von Worten und für den Schriftspracherwerb erforderlich.
Redeflussstörungen (Stottern, Poltern)
Die Redeflussstörungen umfassen Auffälligkeiten des Sprechflusses. Beim Stottern treten zum Beispiel Wiederholungen, Dehnungen oder Blockierungen einzelner Wörter oder Laute auf, auch auf der nicht sprachlichen Ebenen kann man Veränderungen feststellen. Betroffene versuchen schwierige Worte zu vermeiden, zeigen Mitbewegungen im Gesicht oder der Extremitäten oder verändern die Sprechgeschwindigkeit. Im Bereich des Polterns werden häufig Laute oder Worte ausgelassen oder „verschluckt“, die Mundbewegungen beim Sprechen sind reduziert und die Sprechmelodie klingt eher monoton.
Redeflussstörungen im Kindesalter können auch Entwicklungsbedingt entstehen und vorübergehend anhalten, sollten Unflüssigkeiten länger als 6 Monate bestehen, ist eine logopädische Abklärung empfehlenswert.
verbale Entwicklungsdyspraxie (VED)
Kinder mit einer VED sind vor allem in ihren expressiven Sprachfähigkeiten eingeschränkt, wobei das Sprachverständnis und der Wortschatz altersentsprechend entwickelt sind. Je mehr der nachfolgenden Auffälligkeiten vorliegen, desto wahrscheinlicher handelt es sich um eine verbale Entwicklungsdyspraxie, in der Regel wird diese durch ein pädiatrisches Zentrum diagnostiziert.
- Probleme bei der Nahrungsaufnahme als Säugling und als Kleinkind
- Auffälligkeiten in der motorischen Entwicklung
- Babys mit nur sehr reduzierter Lallproduktion
- später Sprechbeginn
- alternative Kommunikation durch Gestik, Mimik etc.
- Vokalsprache (Konsonanten werden nicht oder nur in geringen Umfang genutzt)
- Verlust bereits erworbener Laute oder Wörter
- Suchbewegungen
- Mehr Fehler, je komplexer die Wort- oder Satzlänge
- Wörter werden gekürzt, auch die Anzahl der Silben wird nicht eingehalten
- kaum verständliche Sprache bei hohem Mitteilungsbedürfnis
- Stottersymptome können begleitend auftreten
kindliche Stimmstörung
Eine kindliche Stimmstörung kann unterschiedliche Ursachen haben, wie z.B. Hörstörungen, organische Erkrankung des Phonationsapparates, häufiges Schreien und vieles mehr, sie ist im wesentlichen mit Stimmstörungen im Erwachsenenalter vergleichbar und wird mit Hilfe von Wahrnehmungs-, und Stabilitätsübungen therapeutisch behandelt.
Hörstörung (Cochlea Implantat)
Bei ertaubten Kindern oder Erwachsenen, sowie bei hochgradig hörbeeinträchtigt geborenen Kindern ist das Cochlea-Implantat indiziert. Diese Art des Hörens muss vor allem bei Implantation im Erwachsenenalter hochfrequent und kleinschrittig trainiert werden. Jugendliche CI-Träger benötigen oftmals Anpassungen und technische Hilfen im Schulalltag, welche auch die Lehrkräfte oftmals vor unbekannte Herausforderungen stellt.